Sonntag, 19. Juni 2011

Tour de Big Apple

Heute hab ich es wahrgemacht. Nachdem Tippnix und Kip nach Hause geflogen sind und ich ja die Five-Boro-Tour verpasst hatte, habe ich mir heute morgen ein Rad gemietet und habe meine 'Five Boro' Tour selbst gemacht - naja zumindest fast [Bikemap].
Von vorherigen Touren wusste ich, dass in der Nähe der Christopher Street ein Radladen ist, der auch Räder stundenweise vermietet. Die Räder machten einen ganz passablen Eindruck, also mietete ich heute morgen eins und los ging es das Westufer hoch. Fast durchgehend gibt es da einen Radweg der am Wochenende hoch frequentiert ist. Er führt fast die ganze Zeit direkt am Wasser lang, so dass man immer einen schönen Blick auf den Hudson hat. Hier kam ich schnell voran, und hinter der George Washington Bridge nahm der Verkehr schlagartig ab. Nachdem ich dort an ein paar Rampen diverse Rennradfahrer mit meinem Tourenrad hab stehenlassen (tolles Gefühl nach so langer Zeit ohne Rad), war mir auch klar warum sich hier kaum noch jemand rumtreibt. Lediglich ernsthaft trainierende Leute sind mir hier noch begegnet.
Irgendwann dann hinter 'The Cloisters' musste ich dann rechts ab auf die andere Seite der Insel wechseln, weil es die letzte Gelegenheit vor der Henry Hudson Bridge ist, die rüber in die Bronx führt. Ab hier war ich nun im Stadtverkehr unterwegs, auf Straßen die zwar eigentlich eine Radspur eingezeichnet hatten, an die sich aber niemand wirklich gehalten hat. Mit einem Korb am Lenker in dem sich mein Rucksack befand, war der Schwerpunkt des Lenkers recht ungewohnt und träge, so daß ich lieber sehr vorsichtig an jeder roten Ampel hielt.
Rüber auf der Eastside war zuerst gar nichts mehr los, ich fuhr praktisch alleine auf dem Radweg bzw. Promenade bis ich irgendwo in Höhe der 160sten Straße in die Stadt geleitet wurde. Ab hier bis Wards Island gibt es nur einen unterbrochenen Radweg am Wasser, und deshalb fuhr ich direkt durch Harlem den Frederick Douglas bis zur 119 Straße runter. Hier fällt einem auf, dass alle Ampeln auf der Straße gleichgeschaltet sind, was für viele Avenues in Manhattan der Fall ist. So schafft man 3,4 Blocks in einer Ampelphase, bevor man wieder steht. Für mich ergab sich deshalb immer wieder die Gelegenheit, mir Harlem näher anzuschauen. Dieser Teil von Harlem zumindest ist gut gepflegt, was man von vielen Gegenden in Queens und Brooklyn nicht behaupten kann.
Wieder am Wasser sah ich auf einmal eine Reihe kleinerer Boote und Kanus auf dem Wasser und auf den zweiten Blick fiel mir auf, dass Schwimmer zwischen Ihnen waren. Hier fand eine Sportveranstaltung mit ca. 30-40 Athleten statt, wobei ich weder Start noch Ziel ausmachen konnte.
Hin- und wieder musste ich das Ufer verlassen, um mich auf der ersten oder zweiten Avenue nach Süden schlagen zu können, was aber auch kein Problem war. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und die Straßen waren breit genug. Irgendwo in Höhe der 51sten Ecke 2 Avenue habe ich bei einem kleinen italienischen Restaurant zu Mittag gegessen. Mittags gibt es fast überall Essensangebote für 7-10 Dollar, so auch hier: Vorspeise, Hauptmenü und Kaffee für 11.95 $.
Mein weiterer Plan war, auf einer der drei folgenden Brücken nach Queens/Brooklyn rüberzufahren und eine der verbleibenden zwei wieder zu benutzen, um nach Manhattan zurückzukommen. So nahm ich die Williamsburgbridge um nach Queens zu kommen, fuhr dann auf Kent und Flushing zur Manhattanbridge. Hier merkte ich, dass ich schon ganz schön weich geworden war, und irgendwo meine Körner gelassen haben mußte. Die Sonne und schwüle Hitze hatten Ihr Übriges getan, so kurbelte ich mich zur letzten Bergwertung des heutigen Tages auf die Brücke und genoss nocheinmal den Ausblick auf dem Scheitelpunkt. Diese Brücken mit dem Rad zu fahren ist ein echtes Erlebnis !
Ab hier führte mich mein Weg wieder am Wasser entlang, vorbei an Menschenmassen, die von Pier 11 versuchten eine Fähre zu ergattern, weil es heute (kostenlose) Livemusik auf Govenors Island gab.
Als ich das Chaos am Pier 11 und an der Anlegestelle zur Freiheitsstatue hinter mir gelassen hatte und den Batterypark weiter hochfuhr, kam ich zum Start und Ziel der Schwimmveranstaltung. 25 Meilen (gegen den Uhrzeigersinn) um Manhattan schwimmen (Rekord steht bei 5:45), das ist ganz schön krank, glaube ich. Im Hudson hat man zwar Strömung, aber man muss schon echt ganz schön viel Chlor geschluckt haben um sowas zu machen, oder ? Naja, ich dachte ich hätte heute was geleistet, aber das war wohl ein Irrtum. Chapeau !

Radfahren in Manhattan ist möglich, und auf vielen Routen sogar sehr einfach und auf den Uferwegen auch richtig schön. Der Autoverkehr ist (meist) rücksichtsvoll, worauf man sich aber nicht verlassen sollte, da Taxifahrer (wie wohl überall auf der Welt) die Lizenz zum Töten besitzen.

Und ich habe seit 2 1/2 Monaten mal wieder auf einem echten Rad gesessen. Bohohohaaaaa !

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